CALL FOR PAPERS
*Thema: Umfrage als Methoden: Hat sie ausgedient?*
Frühjahrstagung der Sektion Methoden der Empirischen Sozialforschung 7.-8. März, 2008 in Bonn lokaler Veranstalter: Menno Smid, infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH
Vor über 50 Jahren schrieb René König: „Wenn es ... methodischer Kontrolle unterliegt, wird das Interview in seinen verschiedenen Formen ... immer der Königsweg der praktischen Sozialforschung bleiben“. Auf der Frühjahrstagung der Sektion Methoden der Empirischen Sozialforschung soll die Frage diskutiert werden, inwieweit diese Aussage noch immer Gültigkeit beanspruchen kann und ob dies voraussichtlich so bleiben wird.
Nicht nur, dass die Zahl der per standardisierter Umfrage erhobenen Daten der Sozialforschung heute sicherlich viel größer ist als vor 50 Jahren, auch hat sich die Umfragemethodik erheblich weiterentwickelt. Neben die klassische face-to-face sowie postalische Umfrage ist die Telefonumfrage sowie in den letzten 10 Jahren die Onlineumfrage getreten. Darüber hinaus hat der technologische Fortschritt auch bei face-to-face und bei Telefonumfragen zu einer Weiterentwicklung zu computerunterstützten Interviews (CAPI bzw. CATI) geführt.
Trotz oder gerade wegen dieser Entwicklungen leiden allgemeine Bevölkerungsumfragen, einerlei ob als face-to-face oder Telefoninterview, heute unter schrumpfenden Ausschöpfungsquoten. Selbst Flagschiffstudien erreichen eine Ausschöpfungsquote von lediglich etwa 50 % bis 60 %, und dass nur mit erheblichem Ressourceneinsatz.
Darüber hinaus leiden viele Erhebungsformen unter spezifischen Problemen. So wird die Stichprobenziehung für Telefonumfragen erheblich durch den Wandel des Telefonmarktes erschwert: Der Siegeszug des Mobiltelefons, der verbreitete Einsatz von Call Center als Verkaufsinstrument und die absehbare Weiterentwicklung der Internet-Telefonie (VOIP) sind hier Beispiele. Für die meisten Onlineumfragen ist die Angabe einer klar definierten Grundgesammtheit, eines Samplingframes und somit die Berechnung einer Ausschöpfungsquote oder einer Vorstellung darüber auf welche Population sich die Ergebnisse einer solchen Umfrage beziehen, nahezu vollkommen ausgeschlossen.
Es sind jedoch auch vielversprechende Weiterentwicklungen im Gange. Die Sammlung von Biomarkern in Umfragen, die Verknüpfung von Umfragedaten mit anderen Datenquellen, die Entwicklung von sog. Mixed-Mode-Ansätzen der Datenerhebung sind nur einige Beispiele.
Die Beiträge der Tagung sollen aktuelle methodische Probleme der Umfrageforschung aufgreifen, diese systematisch darstellen und mögliche Lösungsansätze oder Alternativen diskutieren. Die Beiträge können aber auch innovative Weiterentwicklungen der Umfragemethodik behandeln.
Abstracts sind bis zum 15.12.2007 beim Sprecher der Sektion einzureichen: meth-sek [at] gesis.org
Beiträge können über den Sprecher auch für das von der Methodensektion der Österreichischen Sektion für Soziologie herausgegebene Sonderheft der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie eingereicht werden. Die Entscheidung über Annahme der Beiträge liegt allein bei den Herausgebern.