Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Methodeninteressierte,
im Oktober startet an der Universität stuttgart ein DFG-gefördertes Projekt, in dem multimethodisch-explorativ Frage-Antwort-Prozesse in Umfragen zu heiklen Themen untersucht werden.
In diesem Rahmen ist eine Promotionsstelle (Laufzeit Oktober '24
bis September '27) zu besetzen. Vorausgesetzt sind Kenntnisse in
qualitativen und quantitativen Methoden. Bewerbungsschluss ist
der 1.7.24.
Zum Projekt: Surveys zu sensiblen oder heiklen Themen sind dafür bekannt, besonders herausfordernd zu sein. Heikle Fragen beziehen sich auf sozial unerwünschtes Verhalten oder intime Aspekte, die Befragte unter Umständen nicht offen erörtern möchten. Eine Strategie, um sensible Charakteristika mit wenig oder sogar keiner Verzerrung zu messen, sind sogenannte indirekte Fragetechniken (IQT). Ehrliches Antwortverhalten soll hier durch zusätzliche Anonymität gewährleistet werden. Viele Studien haben Unterschiede in Prävalenzraten zwischen direkten und indirekten Fragetechniken belegt. Trotzdem liefern aktuelle Validierungsstudien Hinweise darauf, dass diese höheren Prävalenzraten nicht unbedingt valider sind. Außerdem gibt es Hinweise, dass IQTs je nach Befragtengruppe unterschiedlich effektiv sind. Damit stellt sich die Frage nach der Angemessenheit und der Messinvarianz von IQTs. Dies erscheint wenig überraschend vor dem Hintergrund, dass Altersunterschiede bezüglich des Verständnisses zur Rolle von Umfragen, den Rekrutierungsbemühungen, der Messäquivalenz und der Validität sowie der kognitiven und kommunikativen Prozesse bekannt sind. Diese komplexen Zusammenhänge und Prozesse werden wir mit einer Kombination qualitativer und quantitativer Methoden (Gruppendiskussionen, kognitive Interviews, Eye-Tracking, physiologische Messung und standardisierter Survey) beleuchten.
Nähere Infos finden Sie im Anhang. Bei Fragen können Sie sich gerne an mich wenden.
Ich würde mich freuen, wenn Sie die Ausschreibung an
interessierte Personen weiterleiten könnten.
Viele Grüße
Susanne Vogl
-- Prof. Dr. Susanne Vogl Universität Stuttgart Institut für Sozialwissenschaften SOWI IV: Soziologie mit Schwerpunkt soz.wiss. Forschungsmethoden Latest Publications: Vogl, S. (2024). Data integration as a form of integrated mixed analysis in MMR designs. In C. N. Poth (Ed.), The SAGE Handbook of Mixed Methods Research Design (pp. 143-153). [S.l.]: Sage Publications. Vogl, S. (2024). Potenziale und Grenzen sozialwissenschaftlicher Methoden zur Erforschung sozialpolitischer Regelungen auf Lebensläufe (DIFIS-Studie No. 2). https://difis.org/publikationen/publikation/72 Kogler, R., Vogl, S., & Astleithner, F. (2024). Plans, hopes, dreams and evolving agency: case histories of young people navigating transitions. Journal of Youth Studies, 27(4), 544–557. https://doi.org/10.1080/13676261.2022.2156778