Newsletter der Kommission Forschungstauchen Deutschland – September 2009
Die Kommission Forschungstauchen Deutschland versendet die wichtigsten
Neuigkeiten zum Thema Forschungstauchen in Deutschland und Europa in
diesem Newsletter. Das An- oder Abmelden des Newsletters erfolgt über
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Forschungstauchen in Deutschland und Europa finden Sie in der Homepage
der KFT www.forschungstauchen-deutschland.de.
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Thema:
• Die G31.2: Tauchertauglichkeitsbescheinigung für „geprüfte
Forschungstaucher“.
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Die G31.2: Tauchertauglichkeitsbescheinigung für „geprüfte
Forschungstaucher
Da es trotz eindeutiger Rechtslage auch bei Ärzten immer wieder zu
Fehlinterpretationen der Tauchertauglichkeitsbescheinigung für
„geprüfte Forschungstaucher“ nach G31.2 kommt, haben Dipl. Ing. Frank
Werner (BG BAU) & Dr. Gerd Niedzwiedz (Uni Rostock) dieses Thema für
die KFT nochmals unter die Lupe genommen und in einem FAQ-Artikel auf
der Homepage der KFT aufgearbeitet.
Dieser Newsletter thematisiert das Problem:
Frage: Zur Teilnahme am Ausbildungslehrgang „geprüfter
Forschungstaucher“ ist eine Tauchertauglichkeit nach G31.2
„Taucherarbeiten“ erforderlich. Warum reicht hierfür eine
„Sporttauchtauglichkeits-Bescheinigung (nach GTÜM)“ nicht aus, wodurch
unterscheidet sich eine Tauchertauglichkeit nach G31.2 von einer
Sporttauchertauglichkeit und welcher Arzt kann eine Tauglichkeit nach
G31.2 ausstellen?
Antwort:
Im Gegensatz zum Sporttauchen unterliegt das Forschungstauchen, wie
auch Taucherarbeiten, das Tauchen in Hilfsleistungseinrichtungen und
das Tauchen zur Haltung von Wildtieren, den Bestimmungen der Träger
der gesetzlichen Unfallversicherung.
Für Taucherarbeiten aus den genannten Tätigkeitsbereichen sind
medizinische Pflichtuntersuchungen gemäß den Bestimmungen der
Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) §4,
Bundesgesetzblatt Jahrgg. 2008 Teil I Nr. 62 vom 23.12.2008 i.V. mit
dem zugehörigen Anhang Teil 3, Abschn. 5+6 zwingend erforderlich.
Dabei sind vom untersuchenden Arzt die Untersuchungsgrundsätze G 31 –
Taucherarbeiten in der jeweils gültigen Fassung (aktueller Stand
2007) anzuwenden.
In der Vergangenheit durften Tauchtauglichkeitsuntersuchungen
ausschließlich von hierzu besonders ermächtigten Ärzten durchgeführt
werden.
Mit Inkrafttreten der ArbMedVV im Dezember 2008 erfolgte hier eine
grundlegende Änderung. In § 7 der Verordnung sind die Anforderungen an
den / die untersuchenden Arzt / Ärztin wie folgt festgelegt:
§ 7 Anforderungen an den Arzt oder die Ärztin
(1) Unbeschadet anderer Bestimmungen im Anhang für einzelne
Untersuchungsanlässe muss der Arzt oder die Ärztin berechtigt sein,
die Gebietsbezeichnung „Arbeitsmedizin“ oder die Zusatzbezeichnung
„Betriebsmedizin“ zu führen. Er oder sie darf selbst keine
Arbeitgeberfunktion gegenüber den zu untersuchenden Beschäftigten
ausüben. Verfügt der Arzt oder die Ärztin nach Satz 1 für bestimmte
Untersuchungen nicht über die erforderlichen Fachkenntnisse oder die
speziellen Anerkennungen oder Ausrüstungen, so hat er oder sie Ärzte
oder Ärztinnen hinzuzuziehen, die diese Anforderungen erfüllen.
Die Pflichten der Ärzte im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge
sind wie folgt geregelt:
§ 6 Pflichten des Arztes oder der Ärztin
(1) Bei der arbeitsmedizinischen Vorsorge hat der Arzt oder die Ärztin
die Vorschriften dieser Verordnung einschließlich des Anhangs und die
dem Stand der Arbeitsmedizin entsprechenden Regeln und Erkenntnisse zu
beachten. Vor Durchführung arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen
muss er oder sie sich die notwendigen Kenntnisse über die
Arbeitsplatzverhältnisse verschaffen und die zu untersuchende Person
über die Untersuchungsinhalte und den Untersuchungszweck aufklären.
…
(3) Der Arzt oder die Ärztin hat den Untersuchungsbefund und das
Untersuchungsergebnis der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung
schriftlich festzuhalten, die untersuchte Person darüber zu beraten
und ihr eine Bescheinigung auszustellen. Diese enthält Angaben über
den Untersuchungsanlass und den Tag der Untersuchung sowie die
ärztliche Beurteilung, ob und inwieweit bei Ausübung einer bestimmten
Tätigkeit gesundheitliche Bedenken bestehen. Nur im Falle einer
Pflichtuntersuchung erhält der Arbeitgeber eine Kopie der Bescheinigung.
(4) Der Arzt oder die Ärztin hat die Erkenntnisse arbeitsmedizinischer
Vorsorgeuntersuchungen auszuwerten. Ergibt die Auswertung
Anhaltspunkte für unzureichende Schutzmaßnahmen, so hat der Arzt oder
die Ärztin dies dem Arbeitgeber mitzuteilen und Schutzmaßnahmen
vorzuschlagen.
Für die Praxis bedeutet dies, dass sowohl auf die Verantwortlichen in
den Unternehmen / Instituten, als auch auf den Tauchern selbst eine
größere Verantwortung bei der Auswahl der befähigten Ärzte für die
arbeitsmedizinische Pflichtuntersuchung lastet. Sicher ist es
(relativ) einfach, zu erkennen, ob ein Arzt / eine Ärztin die
Gebietsbezeichnung Arbeitsmedizin oder Betriebsmedizin führt. Eine
besondere Fachkunde, wie sie die Arzte / Ärztinnen in der
Vergangenheit bereits im Rahmen des früher notwendigen
Ermächtigungsverfahrens nachzuweisen hatten, kann der Taucher / die
Taucherin in der Praxis jedoch nur sehr schwer selbst einschätzen.
Ein guter Maßstab zur Bewertung der Qualität der Untersuchung ist der
Umfang der durchgeführten Diagnostik. Wichtige Elemente, wie z. B.
· Krankengeschichte (Anamnese)
· Blutbild
· Urintest
· Blutdruck / Puls (in Ruhe)
· Lungenfunktionsprüfung
· Ergometrie / Belastungs-EKG
· Seh- und Hörtest
· Röntgenaufnahme des Thorax (bei Nachuntersuchungen i. d. R.
nicht vor Ablauf von 5 Jahren – ansonsten bei medizinischer Indikation)
· …
dürfen hier nicht fehlen.
Der zusammenfassende Untersuchungsbefund (Bescheinigung) muss
mindestens folgende Informationen / Angaben enthalten:
- Untersuchungsanlass (G31.2 – Taucherarbeiten! nicht Sporttauchen!!)
- Untersuchungsdatum
- Angaben zur untersuchten Person (Name, Geburtsdatum, Adresse,
Betrieb)
- Ärztlicher Befund über die Befähigung zur Tätigkeitsausübung
- Kopie der Bescheinigung an den Arbeitgeber
- Datum der spätestens erforderlichen Folgeuntersuchung (vor Ablauf
von 12 Monaten)
- Angaben zur untersuchenden Einrichtung / Praxis (Adresse, Tel.,
Fax., Name und Berufsbezeichnung des Arztes)
- Persönliche Unterschrift des untersuchenden Arztes
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Weitere Fragen bitte an: info(a)forschungstauchen-deutschland.de
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Kommission Forschungstauchen Deutschland
(The German Commission for Scientific Diving)
P. Fischer (Sprecher)
Alfred-Wegener-Institut
Biologische Anstalt Helgoland
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D-27498 Helgoland
Phone: +49(4725)819-3344
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